INSIST
Impact des Neonatologie-Screenings auf Infektionsprädiktion / Senkung von Transmission
Univ.-Prof. Dr. med. Simone Scheithauer1, Univ.-Prof. Dr. Thomas Paul2, Dr. med. Martin Kaase1, Dr. med. Tanja Artelt1, Dr. rer. nat. Stefan Taudien1, Dr. med. Helmut Küster2, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Helmut Eiffert3, Univ.-Prof. Dr. Tim Friede4, Diana Fenz1, Sonja Poklekowski1, Elena Nikiforov1
1 Institut für Krankenhaushygiene und Infektiologie, Universitätsmedizin Göttingen
2 Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, Universitätsmedizin Göttingen
3 Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsmedizin Göttingen
4 Institut für Medizinische Statistik, Universitätsmedizin Göttingen
Das Projekt wurde im Themenfeld „Einsatz und Verknüpfung von Routinedaten zur Verbesserung der Versorgung“ vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ausgewählt und wird für drei Jahre mit ca. 456.000 Euro gefördert (Projektträger DLR) unter dem Förderkennzeichen: 01VSF16051.
Informationen zum Projekt
Infektionen können bei Neugeborenen und hier insbesondere bei Frühgeborenen schnell lebensbedrohlich werden. Besonders gefährlich sind Infektionen mit multiresistenten gramnegativen Bakterien, denn diese können nur sehr schwer behandelt werden. Im Jahr 2013 hat die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) empfohlen, alle Neugeborenen unter 1500 g Geburtsgewicht auf Besiedlungen mit derartigen Bakterien zu testen. Experten sprechen von Screening.
Die Idee dahinter ist, sehr früh Vorboten von Ausbrüchen zu erkennen und somit echte Ausbrüche zu vermeiden. Außerdem könnte es sein, dass Kinder mit bestimmten Erregernachweisen im Darm im Falle einer Infektion von einer besonderen Antibiotikatherapie profitieren könnten. Allerdings entstehen durch diese umfangreichen Untersuchungen auch Kosten und Gefahren, z.B. eine überflüssige Antibiotikatherapie. Derzeit gibt es dazu keine wissenschaftlichen Daten und deshalb will INSIST diese erheben.
INSIST untersucht, ob und wie die Screenings dabei helfen, die Versorgung einzelner Frühgeborener zu verbessern und Ausbrüche von Infektionswellen zu verhindern. Kann beispielsweise dank der Screenings ein wirksames Antibiotikum schneller und gezielter verabreicht werden? Oder kann sogar auf die Gabe von Antibiotika ganz verzichtet werden? Um diese Fragen zu beantworten, werden Screening-Ergebnisse von mehr als 1.700 Früh- und Neugeborenen statistisch ausgewertet. Es handelt sich dabei um alle von 2011 bis 2019 geborenen Kinder, die bis maximal zu ihrem sechsten Lebensmonat auf multiresistente Risikoerreger untersucht wurden. Eingeschlossen werden dabei die in der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) geborenen Kinder sowie extern geborene Kinder, die innerhalb ihres ersten Lebensmonats stationär in der UMG behandelt wurden.
Die Ergebnisse von INSIST tragen dazu bei, die Versorgung von Neugeborenen zu verbessern. Die Erkenntnisse könnten auch auf andere medizinische Bereiche, wie beispielsweise die Testung auf multiresistente Erreger bei Erwachsenen, übertragen werden.
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